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Gebäudehistorie

Das Gebäude wurde -ganz im Stil der Bauhausschule- als sogenanntes Laubenganghaus in den Jahren 1930 bis 1931 unter der Leitung des Architekten Ludwig Knortz errichtet. Vier weitere Häuser waren geplant, die Realisierung wurde jedoch durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten, strikten Gegnern der Bauhausarchitektur, verhindert.

Oberste Priorität beim Bau des Laubenganghauses war es, für die stark wachsende Arbeiterschaft preiswerten Wohnraum zu schaffen. Es handelt sich somit um eines der ersten Projekte im sozialen Wohnungsbau der Stadt Heilbronn. Für die Arbeiter, die bis dahin üblicherweise in Barrackenbauten untergebracht waren, stellte das massiv gebaute Laubenganghaus eine attraktive Wohnalternative dar.

Mit der konsequent modernen Formensprache orientierte sich Ludwig Knortz ausdrücklich an den Laubenganghäusern der Brüder Frank in Hamburg-Dulsberg von 1929 – 1931. Dies wird insbesondere deutlich in der Gestaltung des Treppenhauses, den massiven Brüstungen und der Fenstergestaltung auf der Laubengangseite. Trotz dieser zahlreichen Anlehnungen an vorhandene Bauten schaffte es Knortz dennoch, die einzelnen Elemente neu zu kombinieren und damit einen sehr ausgewogen strukturierten Baukörper zu schaffen.

Bemerkenswert ist der Pragmatismus den dieses Gebäude ausstrahlt und die unterschiedlichen Nutzungen bereits in der Fassade ablesbar sind. Der Architekt spielte geradezu mit horizontalen und massiven Elementen, was auf der Nordseite durch die Laubengänge zu einem strengen plastischen Baukörper führt und auf der Südseite durch Putzbänder angedeutet wird.

Nach der Fertigstellung Ende 1931 gab es schon vermutlich in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre den ersten und einzigen größeren Umbau. In diesem Rahmen wurden die Arkaden im Untergeschoss zugemauert, Luftschutzfenster und -türen eingebaut, sowie der Lichthof im Süden aufgefüllt. Des Weiteren wurden die Fenster an der Nord- und Ostfassade mit Rolläden nachgerüstet, vermutlich um diese bei Luftangriffen verdunkeln zu können.

Nach diesem Umbau erfolgten keine weiteren relevanten baulichen Veränderungen des Gebäudes mehr. Vergleichbare städtische Bauten wurden im Bombenhagel des 2. Weltkriegs dem Erdboden gleichgemacht, so dass das Laubenganghaus als einziges bauhistorisches Zeugnis für die Architektur der Moderne in Heilbronn übrig blieb.

In den folgenden Jahrzehnten wurden allerdings auch keine wesentlichen Instandhaltungen am Gebäude vorgenommen, so dass die Bausubstanz immer weiter verfiel, bis es auch einfachsten Wohnbedürfnissen nicht mehr entsprechen konnte. Aufgrund des ruinösen Zustandes plante die Stadt Heilbronn den Abriss des Gebäudes zur Schaffung weiteren Parkraums. Dies wurde erst durch die Initiative der jetzigen Inhaber verhindert, die das denkmalgeschützte Laubenganghaus Anfang 2008 erwarben und damit vor der Abrissbirne bewahrten. In der sich anschließenden 18monatigen Umbauphase, wurde das Gebäude vollständig entkernt und aufwendig restauriert.

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